Bernd Seiffert wurde am 14.10.1983 in Aachen geboren und starb am 28.04.2010 mit nur 26 Jahren in Mönchengladbach.
Foto von Bernd Seiffert |
Er wuchs mit drei Geschwistern in Horbach, einem kleinen Dorf bei Aachen auf und besuchte die Katholische Grundschule in Horbach. Nach dem Besuch der Grundschule war er Schüler auf dem historischen Kaiser Karls Gymnasium in Aachen. Nachdem Bernd Seiffert dort sein Abitur erwarb, absolvierte er bei der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule die Ausbildung zum Fachinformatiker mit der Fachrichtung Systemintegration. Nach der erfolgreichen Beendigung seiner Ausbildung arbeitete Bernd Seiffert als Softwareentwickler. Neben seiner beruflichen Tätigkeit führte er durchgängig soziale und politische Projekte durch und betreute Menschen, die unter gravierenden psychischen Störungen und den Langzeitschäden einer Medikamenteneinnahme litten. Im Laufe der Zeit erhob Bernd Seiffert immer stärker werdende Kritik gegen die Zustände in den deutschen Psychiatrien und gegen die Verabreichung von Psychopharmaka. Als Vorstandsmitglied im Landesverband Psychiatrieerfahrener NRW war er im Jahr 2009 mit daran beteiligt, dass es in Deutschland zu einer neuen Rechtslage des Patientenverfügungsgesetzes kam. Im Februar 2010 schrieb Bernd Seiffert das Buch "Die Verbrechen der Psychiatrie: Eine Zusammenfassung von Bernd Seiffert". Dieses Buch wurde zahlreich zitiert und ist bis heute in einigen Fachkreisen sehr beliebt und gefragt. Etwa ein Jahr nach der Publikation des Buches "Die Verbrechen der Psychiatrie" entschied das Bundesverfassungsgericht, dass "psychiatrische Zwangsbehandlung mit dem deutschen Grundgesetz unvereinbar und in Baden-Württemberg ohne gesetzliche Grundlage, also illegal ist" (März 2012, Matthias Seibt, Rundbrief Nr. 1 des BPE, Seite 10).
Bernd Seiffert wurde jedoch nicht nur durch seine psychiatriekritische und antipsychiatrische Arbeit, sondern auch durch seine aufopferungsvollen Spenden und sein großes Herz für arme und bedürftige Kinder bekannt. Zeitlebens spendete Bernd Seiffert große Geldbeträge an das Kindermissionswerk und an andere wohltätige Projekte und Organisationen. Aktiv war er darum bemüht, das Leiden von hungernden und verwahrlosten Kindern zu verringern. Schließlich hielt Bernd Seiffert vor seinem Tod in einem Testament fest, dass sein gesamtes Vermögen dem Kindermissionswerk gespendet werden sollte, "damit es denen zu Gute kommt, die es wirklich brauchen" (2006, Testament von Bernd Seiffert).
Bernd Seiffert starb am 28. April 2010 in Mönchengladbach. Als er nachts mit seinem beleuchteten Fahrrad auf einer Straße unterwegs war, touchierte ihn plötzlich von hinten ein Kleintransporter. Der betrunkene Fahrer des Transporters ließ Bernd Seiffert ohne Hilfe zu rufen auf der menschenleeren Straße liegen und flüchtete. Bernd Seiffert wurde nach einigen Minuten auf der einsamen Straße gefunden, doch er starb in einem Krankenhaus an den Folgen des Zusammenstoßes. Erst durch aufwendige Ermittlungen konnte die Polizei den vorbestraften und sich vor Gericht als Kokainkonsument vorstellenden Verursacher festnehmen. Der Täter wurde in einem aufsehenserregeneden Prozess wegen versuchten Mordes zu neun Jahren Haft und fünf Jahren Führerscheinentzug verurteilt.